Berlin (epd). Laut einem Medienbericht ist in der Bundesregierung ein Streit darüber entbrannt, wie Pflegeheime bei Corona-Tests entlastet werden können. Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, habe einen Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Familienministerin Franziska Giffey (SPD) zurückgewiesen, Auszubildende in der Altenpflege stärker zur Unterstützung des regulären Pflegepersonals einzusetzen, berichtet das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Donnerstag).
"Ich rate davon ab, Auszubildende der Pflegeberufe vor allem für die Testungen einzusetzen, da diese auch in Pandemiezeiten in ihrer praktischen Ausbildungszeit hochprofessionelle Pflege erlernen sollten", sagte Westerfellhaus dem "RedaktionsNetzwerk". "Sonst haben wir nach der Pandemie viele junge Pflegekräfte die testen, aber kaum pflegen können", warnte Westerfellhaus.
Spahn hatte dem Bericht zufolge zusammen mit Giffey in einem Brief an die Bundesländer, diverse Pflegeverbände sowie Heimbetreiber darum gebeten, Auszubildende zur Unterstützung und Entlastung des Pflegepersonals einzusetzen, zum Beispiel bei Tests von Bewohnern und Angehörigen. Dazu sollten Ausbildungsabschnitte verschoben werden.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland", der Vorschlag von Spahn und Giffey zeige Realitätsferne und mangelnde Abstimmung in der Bundesregierung. "In der Praxis müssen heute schon längst Auszubildende als Notnagel in der Altenpflege herhalten", kritisierte er.
Der Pflegebevollmächtigte Westerfellhaus begrüßte ausdrücklich die Gewinnung von freiwilligen Externen zur Unterstützung der Heim. Es sei wichtig, dass die Pflegeeinrichtungen jetzt jede Unterstützung bei den Testungen von Personal, Bewohnern und Besuchern erhielten, sagte er dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland".
epd kfr