Brüssel (epd). Die Maßnahmen gegen die Corona-Krise werden die Bürger nach Einschätzungen aus dem Umfeld des Europäischen Zentrums zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) mindestens noch dieses Jahr begleiten. Die Pandemie halte sich am Laufen, weil die meisten Menschen weiter für das Virus empfindlich seien, verlautete am Mittwoch aus der EU-Agentur im schwedischen Solna. Um die Situation zu ändern, müsse ein viel höherer Prozentsatz als bisher geimpft sein. Einen Effekt der Impfungen werde man vielleicht im zweiten Halbjahr beziehungsweise gegen Jahresende sehen.
Die Bevölkerung müsse daher Abstandhalten, Hygiene und Maskentragen weiter befolgen, auch wenn dies eine "ganz schwierige Kommunikationsbotschaft" sei, hieß es. Risikogruppen müssten vermehrt geschützt, die Diagnostik gesteigert und die Verfolgung von Kontaktpersonen beibehalten werden. Die aktuellen Fallzahlen lassen den Angaben zufolge keine Lockerung zu. Im EU-Durchschnitt liegt die 14-Tage-Inzidenz bei 453 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.
Unterdessen verlautete aus der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine positive Einschätzung im Hinblick auf neue Varianten des Virus. Nicht nur sei der vorhandene Impfstoff nach aktuellem Stand gegen die bisher bekannten Varianten wirksam. Vielmehr sei es zwar möglich, dass es auch Varianten geben werde, die nicht darauf ansprächen. Dann könne man den Impfstoff aber voraussichtlich "relativ rasch" so verändern, dass er auch hier wirksam sei, hieß es aus Kreisen der EU-Agentur in Amsterdam. Grund sei, dass die vorhandenen Impfstoffe sogenannte Plattform-Technologien seien. Müssten sie verändert werden, so könne die Plattform, also ihr Prinzip, beibehalten werden. So arbeite man auch bei dem sich jährlich verändernden Influenzavirus.