Alice Schwarzer erneuert Forderung nach Sexkaufverbot

Düsseldorf (epd). Im Kampf gegen Prostitution hat die feministische Publizistin Alice Schwarzer erneut ein Sexkaufverbot nach schwedischem Vorbild gefordert. Das aktuelle Prostitutionsgesetz habe Deutschland zum "Bordell Europas und zum Einreiseland für Sextouristen gemacht", sagte Schwarzer der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch).?"Es ist ein Freifahrtschein für Menschenhändler, Zuhälter und Bordellbetreiber. Die Frauen aber lässt es im Stich."

Ein Sexkaufverbot, das die Freier bestraft, sei der einzige Weg, sagte Schwarzer. "Die Frauen in der Prostitution aber dürfen nicht kriminalisiert werden, im Gegenteil: Denen muss geholfen werden. Durch Möglichkeiten zum Ausstieg zum Beispiel", betonte die "Emma"-Herausgeberin.

In Schweden gibt es das Sexkaufverbot bereits seit 1999. Dort seien heute "drei von vier Männern und acht von zehn Frauen für die Ächtung der Prostitution und die Bestrafung der Freier", sagte die 78-jährige Autorin. "Ein Mann, der sich erwischen lässt, ist unten durch - und prahlt nicht mit seinen Bordellbesuchen in der Boulevardpresse, wie in Deutschland."