Berlin (epd). Die Weiterbildungsbranche ist nach Meinung des Geschäftsführers des Verbandes Deutscher Privatschulverbände (VDP), Dietmar Schlömp, bisher relativ gut durch die Corona-Pandemie gekommen. "Die Einnahmeverluste durch im Lockdown kurzfristig abgesagte Kurse oder durch Buchungsrückgänge sind durch Finanzhilfen des Bundes zumindest teilweise ausgeglichen worden", sagte Schlömp dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im VDP sind laut Schlömp bundesweit etwa 1.000 Bildungsunternehmen organisiert. Für ihre Zukunftssicherung sei nun dringend ein "Digitalpakt Weiterbildung" notwendig, zu dem sich der Staat, die Wirtschaft und Weiterbildungsträger zusammenschließen sollten.
Im Digitalpakt muss es nach Schlömps Auffassung darum gehen, den in der Coronakrise forcierten Ausbau der Digitalisierung zu verstetigen. "Sprachkurse für Beschäftigte, aber auch zum Beispiel Berufssprachkurse für Migranten können auch nach der Pandemie mit Unterstützung digitaler Medien und Konzepte stattfinden", sagt er. Die Weiterbildungsunternehmen hätten im vergangenen Jahr jeweils fünf- und sechsstellige Beträge in die digitale Infrastruktur investiert. Darauf sollte aufgebaut werden.
Eine leistungsstarke digitale Infrastruktur im Bereich der staatlich und privat geförderten Weiterbildung verlangt laut Schlömp weitere Investitionen in Milliardenhöhe. "Zu dieser gemeinsamen Aufgabe sollten sich Staat, Privatwirtschaft und Weiterbildungsbranche bekennen", forderte er. Dazu gehöre es auch, die Lehrkräfte und Dozenten entsprechend zu schulen und Lernformate und -inhalte an den digitalen Wandel anzupassen.
Nach Schlömps Angaben konnten im vergangenen Jahr trotz Corona eine Vielzahl von der Bundesagentur für Arbeit und den Jobcentern geförderten Kurse für Erwerbslose und Langzeitarbeitslose aufrecht erhalten werden. Das gelte auch für die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) bezahlten Integrations- und Berufssprachkurse. Die Umstellung auf Digitalangebote habe der Kursqualität keinen Abbruch getan.
Allerdings hätten die Betriebe dafür hohe Summen investiert. Die Finanzhilfen nach dem Sozialdienstleister-Einsatzgesetz (SodEG) hätten ihnen dabei ebenso wie das gewährte Kurzarbeitergeld über die schwierige Zeit geholfen. Zu Insolvenzen sei es bisher kaum gekommen. "Das stimmt uns vorsichtig optimistisch." Allerdings sei noch offen, in welchem Umfang die Bildungseinrichtungen Teile der Finanzhilfen wieder zurückzahlen müssen. "Es bleibt abzuwarten, wie sich mögliche Rückzahlungsforderungen auf die Branche auswirken", sagte Schlömp.