Düsseldorf, Berlin (epd). Die Bundesärztekammer macht wegen der Lieferschwierigkeiten bei den Corona-Impfstoffen Druck auf die Bundesregierung. "Vor allem die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen und natürlich auch die Beschäftigten in Kliniken und Pflegeinrichtungen müssen geimpft sein, bevor sich die hochansteckende Virusvariante aus Großbritannien weiter in Deutschland ausbreitet. Da zählt buchstäblich jeder Tag", sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, der "Rheinischen Post" (Mittwoch) in Düsseldorf. Ausreichend Personal und Infrastruktur seien durchaus vorhanden, betonte der Allgemeinmediziner. Die mehr als 440 Impfzentren in Deutschland könnten längst im Volllastbetrieb laufen, wenn genügend Impfstoffe zur Verfügung stünden. Gleiches gelte für die Arztpraxen.
Die Ursachen der jetzt bekanntgewordenen Lieferschwierigkeiten etwa bei Astra-Zeneca müssten deshalb "umfassend geklärt und so schnell wie möglich behoben werden", sagte der Mediziner. Die Bundesregierung und die EU-Kommission sollten auf die "vertraglich zugesicherten Liefermengen und Liefertermine" gegenüber den Herstellern bestehen.
"Für den breiten Einsatz in den Praxen brauchen wir Impfstoffe, die unkompliziert zu transportieren und ohne spezielle Kühltechnik gelagert werden können. Diese Voraussetzungen scheint das Vakzin von Astra-Zeneca zu erfüllen", sagte Reinhardt. Solche Impfstoffe seien "unerlässlich, um das Ziel der Herdenimmunität bis zum Sommer zu erreichen".