Würzburg, Frankfurt a.M. (epd). Die Corona-Pandemie hat auch dem Kampf gegen Lepra einen Rückschlag versetzt. Noch immer erkrankten jedes Jahr mehr als 200.000 Menschen neu an der Infektionskrankheit, erklärte die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) zum Welt-Lepra-Tag am 31. Januar. Covid-19 und die Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus hätten in den vergangenen Monaten massive Auswirkungen auf die Lepra-Arbeit gehabt. Zudem habe die Pandemie auch die endlich in Fahrt gekommene Suche nach einem Lepra-Impfstoff abgebremst.
Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen erschwerten das Aufspüren von Lepra-Infizierten, erklärte Geschäftsführer Burkard Kömm. Das sei aber nötig, um die Menschen frühzeitig zu behandeln und so leprabedingte Behinderungen zu vermeiden. Aber auch die Versorgung von bereits diagnostizierten Patientinnen und Patienten mit den nötigen Medikamenten sei in vielen Ländern problematisch geworden. Die DAHW befürchtet in den nächsten Jahren einen Anstieg der Fälle, die erst entdeckt werden, wenn die durch Lepra verursachten Nervenschädigungen zu chronischen Beschwerden und Beeinträchtigungen geführt haben.
Unter den Folgen einer Lepra-Erkrankung leiden Millionen Menschen ein Leben lang. Die weitaus meisten Fälle treten in Entwicklungs- und Schwellenländern auf. Armut, Enge und schlechte hygienische Verhältnisse begünstigen eine Infektion. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt Lepra zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs). Diese hätten gemeinsam, dass sie vor allem die Ärmsten in armen Ländern treffen und zu Ausgrenzung, Stigmatisierung, Behinderungen und noch größerer Armut führen könnten, erklärte die DAHW. "NTDs wie Lepra bekämpfen, heißt Armut bekämpfen", betonte Kömm. Dazu zähle auch, die Forschung nach Medikamenten und Impfstoffen zu intensivieren und die nationalen Gesundheitsprogramme zu stärken.
Bei der Suche nach einem Lepra-Impfstoff hätte nach DAHW-Angaben im vergangenen Jahr die nächste Phase beginnen sollen: die Testung des Impfstoffkandidaten LepVax in einem endemischen Gebiet. Wegen Corona sei dies aber auf dieses Jahr verschoben worden. Sollten sich die bisherigen Testergebnisse allerdings im weiteren Verlauf der zukünftigen Studien bestätigen, ist nach Einschätzung der Gesundheitsexperten mit einer Zulassung des Impfstoffes 2025 zu rechnen.