Berlin (epd). Der befürchtete Anstieg von Covid-19-Erkrankungen durch Treffen an Weihnachten und Silvester ist offenbar ausgeblieben. "Wir können keinen Weihnachts- oder Silvesterpeak erkennen", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, am Freitag in Berlin. Den Bürgerinnen und Bürgern dankte er für "große Disziplin". Trotz der sinkenden Zahl intensivmedizinisch betreuter Corona-Patienten gab er aber keine Entwarnung.
Im Moment seien rund 4.800 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. In der Spitze seien es Anfang Januar fast 5.800 gewesen. "Das war aus meiner Sicht die kritischste Situation, seit es intensivmedizinische Behandlung in Deutschland gibt", sagte Marx. Der Anteil freier Intensivbetten schwanke derzeit zwischen zwölf und 24 Prozent, sagte Marx. Allerdings berichteten nur 400 Meldebereiche momentan über eine ausreichende Verfügbarkeit von Kapazitäten. Bei 500 Krankenhäusern sei die Verfügbarkeit begrenzt, 370 hätten keine zusätzlichen Kapazitäten mehr.
Die Intensivmedizin spüre erste positive Wirkungen des Lockdown, sagte Marx. Man sei aber noch weit entfernt von einer Situation, die man als Entspannung bezeichnen könne. Er plädierte dafür, die derzeitigen Einschränkungen auch wegen der Gefahr der Virusmutation bis Ende Februar oder sogar Ende März beizubehalten. "Wir müssen verhindern, dass die dritte Welle kommt, bevor wir die zweite bewältigt haben", sagte er.