Berlin (epd). Der Anteil von Frauen in Vorständen großer deutscher Unternehmen steigt weiter nur langsam. Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten "Managerinnen-Barometer" des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht, gab es Ende vergangenen Jahres 101 Vorständinnen in den 200 umsatzstärksten Unternehmen. Das waren sieben mehr als im Jahr zuvor. Rund zwölf Prozent der Vorstandsposten sind damit mit einer Frau besetzt - ein Plus von einem Prozent gegenüber 2019.
"Im Gegensatz zu einigen Aufsichtsräten sitzen bei den meisten Vorstandsrunden nach wie vor ganz überwiegend Männer am Tisch", sagte DIW-Forschungsgruppenleiterin Katharina Wrohlich. Seit 2016 müssen Aufsichtsratsposten in großen börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen zu 30 Prozent mit Frauen besetzt sein. Für Vorstände gibt es bislang keine gesetzliche Vorgabe, was den Frauenanteil betrifft.
Das soll sich aber ändern. Das Bundeskabinett billigte kürzlich einen Gesetzentwurf, der vorsieht, dass Vorstände großer Unternehmen mit mindestens vier Sitzen künftig mindestens einen Platz an eine Frau vergeben müssen. Der Bundestag muss über das Gesetz noch entscheiden.
Dem DIW zufolge wird die Regelung, wenn sie so kommt, für 74 Unternehmen gelten. Davon erfüllten 30 die Vorgabe bislang nicht. Kommen diese Unternehmen der Mindestbeteiligung von Frauen künftig nach, würde der Frauenanteil in Vorständen laut DIW auf rund 21 Prozent steigen.