Berlin (epd). Lehrerverbände begrüßen den Beschluss von Bund und Ländern, die Schulen wegen der Corona-Pandemie bis zum 14. Februar geschlossen zu halten. "Schulen sind Teil des Infektionsgeschehens", sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Hans-Peter Meidinger, der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). Es sei notwendig, auch dort auf die hohen Infektionszahlen zu reagieren. "An den Schulen jetzt zu lockern und sie dann innerhalb kürzester Zeit wieder dichtzumachen, wäre das verkehrteste, was man tun kann", betonte Meidinger.
Je länger die Phase des Distanzunterrichts dauere, desto deutlicher werde aber auch, dass die Lerndefizite gerade bei jüngeren Schülern und denen mit Förderbedarf zunehmen, fügte Meidinger hinzu. Die Politik müsse ein Konzept dazu vorlegen, wie man diese Kinder fördern könne.
Laut dem Beschluss von Bund und Ländern vom Dienstagabend bleiben die Schulen und Kitas bis zum 14. Februar weiterhin "grundsätzlich" geschlossen. Die Präsenzpflicht an den Schulen ist ausgesetzt. Im Bund-Länder-Papier ist von einer "restriktiven Umsetzung" die Rede.
Grundsätzliche Zustimmung zu dem Beschluss äußerte auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). GEW-Chefin Marlis Tepe kritisierte jedoch scharf, dass die Länder weiterhin entscheiden können, wie sie die Vereinbarung umsetzen. "Damit bleibt es beim föderalen Flickenteppich in der Bildung", sagte sie dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Mittwoch).
Tepe sagte: "Pädagogisches Personal, Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern wollen endlich ein bundesweit einheitliches, verbindliches Vorgehen." Schulen und Kitas bräuchten eine klare Strategie und einen verlässlichen Stufenplan, der vorgebe, bei welchen Inzidenzwerten, welche Maßnahmen greifen. "Die Akzeptanz der Beschlüsse sinkt bei allen an Schule und Kita Beteiligten, wenn die Länder wie bisher auch bei vergleichbaren Inzidenzzahlen unterschiedliche Maßnahmen ergreifen", sagte sie.
Auch der Verband Bildung und Erziehung unterstützt den Beschluss. Die Schließung von Schulen habe nachweislich einen hohen Anteil an der Reduktion des Infektionsgeschehens in der Bevölkerung, sagte der Verbandsvorsitzende Udo Beckmann dem "RedaktionsNetzwerk". Auf die angekündigte restriktive Umsetzung müsse nun gedrungen werden. "Dies sollten die Kultusministerien ernstnehmen und entsprechend agieren", sagte er. Die Art, wie die Beschlüsse in der Vergangenheit umgesetzt worden seien, lasse einen teils fassungslos zurück.