Genf (epd). Angesichts der Corona-Pandemie hat eine unabhängige Untersuchungskommission die Stärkung und eine bessere finanzielle Ausstattung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf gefordert. Die WHO habe zu wenige Kompetenzen und budgetäre Mittel, um energisch gegen den Ausbruch von Pandemien vorzugehen, warnte die Ko-Vorsitzende der Kommission, Ellen Johnson Sirleaf, am Dienstag während einer Videokonferenz.
Die WHO könne den 194 Mitgliedsländern nichts anordnen, und sie könne keine eigenständigen Ermittlungen beginnen, sagte die frühere Präsidentin Liberias. Die Untersuchungskommission präsentierte dem Exekutivrat der WHO einen Zwischenbericht über die Reaktion auf den Corona-Ausbruch 2019/2020 in China.
Dabei verlangte die zweite Ko-Vorsitzende Helen Clark eine gründliche Modernisierung der internationalen Gesundheitsstrukturen. Nur so könnten die Länder verhindern, dass sich eine weltweite Krisenlage wie in der Corona-Pandemie wiederhole. Die beiden Ko-Vorsitzenden führten aus, dass ihre Kommission auf der nächsten Weltgesundheitsversammlung im Mai konkrete Reform-Vorschläge für die WHO unterbreiten wolle. Der WHO waren eine langsamen Reaktion auf den Ausbruch der Corona-Pandemie, Nähe zu China und unklarer Empfehlungen, etwa zum Maskentragen, vorgeworfen worden.
Das WHO-Budget für die Jahre 2020 und 2021 beträgt rund 4,8 Milliarden US-Dollar. Die Organisation beschäftigt in mehr als 150 Ländern rund 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter medizinische Fachleute. Im weltweiten Kampf gegen schwere Krankheiten wie Covid-19, Aids, Tuberkulose, Malaria und Krebs nimmt die WHO eine zentrale Rolle ein. Die Weltgesundheitsversammlung beschloss im Mai 2019 die Einsetzung der unabhängigen Pandemie-Untersuchungskommission.