Berlin, São Paulo (epd). In Brasilien hat die Zahl der Corona-Infektionen einen neuen Höchststand erreicht. Im Wochendurchschnitt starben pro Tag knapp 1.000 Menschen an den Folgen einer Infektion, wie die Tageszeitung "Folha de São Paulo" am Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf offizielle Daten der regionalen Gesundheitsbehörden mitteilte. Besonders dramatisch ist die Situation im Bundesstaat Amazonas und dessen Hauptstadt Manaus. Dort verdoppelte sich die Zahl der Infizierten im Vergleich zur Vorwoche. Das Gesundheitswesen ist zusammengebrochen. Besonders verheerend ist, dass es kaum Sauerstoff zur Beatmung von Corona-Patienten gibt.
Aber auch im Rest des Landes sind die Infektionen nach dem Neujahrsfest, der Hauptreisezeit in Brasilien, in die Höhe geschnellt und liegen nun laut offiziellen Zahlen bei über 8,5 Millionen seit Beginn der Pandemie. Mehr als 210.000 Menschen starben an den Folgen einer Ansteckung. Am Montag startete die landesweite Impfkampagne mit dem in Brasilien produzierten Impfstoff Coronavac des chinesischen Unternehmens Sinovac. Präsident Jair Bolsonaro streitet weiter mit den Gouverneuren über die Notwendigkeit des Impfens.
Die Regionalregierung des Bundesstaates Amazonas gab derweil nach Ermittlungen des Obersten Bundesgerichts zu, bereits seit Anfang Januar zu wissen, dass nicht genügend Sauerstoff für Corona-Patienten vorhanden ist. In den Krankenhäusern in Manaus spielen sich dramatische Szenen ab, die von Angehörigen und medizinischem Personal in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurden. Corona-Patienten müssen manuell beatmet werden. Inzwischen liefert die Luftwaffe Sauerstoffzylinder in die Amazonas-Metropole. Auch das Nachbarland Venezuela hat angekündigt, Sauerstoff zur Verfügung zu stellen.