Berlin (epd). Vor dem Bund-Länder-Treffen am Dienstag hat sich der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, gegen eine Homeoffice-Pflicht ausgesprochen. Es handele sich um eine Scheindebatte, denn die Unternehmen hätten einerseits seit langem die Corona-Arbeitsschutzbedingungen zu beachten und andererseits "weitreichend das Homeoffice ermöglicht", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). "Dass Menschen auch jetzt im Büro sind, hängt nicht nur mit Arbeitsprozessen und Aufgaben zusammen, sondern ebenso mit den Bedingungen der Beschäftigten zu Hause und dem Wunsch nach geordneten Arbeitsmöglichkeiten", erklärte Hüther.
Zudem gebe es keine empirischen Befunde, die eine solche Pflicht begründen würden. "Notwendig ist ein besonderer Schutz der Alten- und Pflegeheime, dazu hat die Bundesregierung bislang ein Konzept und Vorkehrungen vermissen lassen", kritisierte der Direktor des Kölner Instituts.
Vor den Beratungen von Bund und Ländern mehrten sich zuletzt die Forderungen nach einer Verpflichtung der Arbeitgeber zu mehr Homeoffice. Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) warb für verpflichtende Regelungen. Er habe der Ministerpräsidentenkonferenz, die am Dienstag zusammenkommt, Vorschläge dazu gemacht, sagte Heil am Montag.
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