Berlin (epd). Nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist eine Verschärfung des Corona-Lockdowns als Ergebnis der Bund-Länder-Beratungen am Dienstag keineswegs sicher. Es gehe um eine weitere Kontaktreduzierung im Privaten und in der Arbeitswelt, sagte Spahn am Montag im "Morgenmagazin" der ARD. Dabei sei zu entscheiden, ob es vor allem um neue Regeln oder noch einmal um eine Schärfung des Bewusstseins der Menschen gehe.
Es mache wenig Sinn, Schulen und Geschäfte zu schließen und das öffentliche Leben herunterzufahren, wenn die Kontakte im Privaten nicht eingeschränkt werden. In der Homeoffice-Debatte werde derzeit juristisch geprüft, wie verbindlich das Arbeit von zu Hause aus angeordnet werden könne. Auch die Diskussion um Ausgangsbeschränkungen stehe synonym dafür, Kontakte soweit es eben geht zu reduzieren.
Eine Verlängerung der derzeit geltenden Kontaktbeschränkungen legte der Gesundheitsminister nahe. "Wir haben jetzt erste Erfolge, die sichtbar scheinen", sagte Spahn mit Verweis auf eine sinkende Zahl der Neuinfektionen und Entlastungen der Intensivstationen. Jetzt gelte es "noch einmal zwei, drei Wochen alle zusammen" Kontakte zu reduzieren.
Am Montagmorgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) 7.141 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden - das waren rund 5.400 weniger als vor einer Woche. Zudem wurden 214 weitere Tote verzeichnet. Allerdings sind die Zahlen nach den Wochenenden in der Regel niedriger als an anderen Tagen, weil weniger getestet wird und nicht alle Gesundheitsämter Infektionen an das RKI melden.
Die Sieben-Tage-Inzidenz, die angibt, wie viele Menschen sich binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner mit dem Virus angesteckt haben, lag bei 134,4. Ziel der Politik ist eine Inzidenz von unter 50, um Infektionsketten nachverfolgen zu können.