"Es haben eben nicht alle gleichzeitig ein bisschen Recht und ein bisschen Unrecht." Dies bedeute nicht, Menschen, die keine Maske tragen, an den Foto-Pranger zu stellen, sagte der Professor für Medienwissenschaften an der Universität Tübingen. "Aber man muss klar machen: Masken wirken, das ist empirisch gut belegt." Maskenverweigerung, auch mit Hilfe von Ärzten, die Gefälligkeitsatteste schrieben, sei absolut ein Thema für aufklärende Recherchen.
Er wünsche sich einen Journalismus, der eine globale Draufsicht auf das Thema versuche, sagte Pörksen. "Denn was aktuell abläuft, ist ein noch nie dagewesenes Parallelexperiment auf der Weltbühne der Zivilisation, bei dem alle mitmachen: Autokraten, Demokraten und populistische Bullshitter." Regierungseffizienz und Regierungsversagen würden damit unmittelbar sichtbar und international vergleichbar. "Und es ist absolut zentral, dass Deutschland von anderen Ländern lernt, die mit anderen Strategien und mehr Entschiedenheit besser durch die Krise kommen."
Noch nie in der Mediengeschichte habe sich ein Weltpublikum derart um ein einzelnes Thema zentriert wie aktuell, sagte er. "Allein im März und im April waren jeweils 300.000 Artikel in deutschsprachigen Pressedatenbanken nachweisbar, die von der Pandemie handelten - eine nie gekannte Info-Flut."
Nach Pörksens Ansicht wäre es falsch, Querdenkern und Verschwörungstheoretikern in den Medien mehr Raum zu geben. "Denn wir erleben ja gerade unter den Bedingungen der Pandemie: Fake-News und Desinformation sind gefährlich und potenziell sogar tödlich." Für die Selbstdarstellung von Querdenkern oder PegidaAnhängern sei in den Medien kein Raum. "Beide Bewegungen haben sich letztlich selbst diskreditiert." Nötig sei jedoch ein engagierter Streit in der Sache und manchmal auch eine entschiedene, konfrontative Abgrenzung.