Berlin (epd). Der Präsident des Deutschen Städtetages, Burkhard Jung, unterstützt Überlegungen der Bundesregierung, die Corona-Schutzvorschriften weiter zu verschärfen. Die derzeitigen Beschränkungen könnten nicht gelockert werden, da der Lockdown "bisher zu wenig bewirkt", sagte der SPD-Politiker und Oberbürgermeister von Leipzig den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag). Bei der Bund-Länder-Beratung am kommenden Dienstag müsse deshalb "überlegt werden, wo die Infektionen herkommen und ob weitere Bereiche in die Beschränkungen einbezogen werden müssen".
Für Schulen und Kitas sehe er "derzeit in der Regel keine Öffnungsperspektive", sagte Jung den Zeitungen. "Wir wissen, dass der Lockdown und eine erneute Verlängerung Familien und Kindern viel abverlangt", erklärte der Städtetagspräsident. Doch auch bei Schulen und Kitas müsse darauf geachtet werden, die Kontakte so gering wie möglich zu halten.
Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, lehnte unterdessen eine vollständige Schließung der Kitas als Teil eines noch härteren Lockdowns ab. "Einen kompletten Kita-Shutdown sollte es nur im äußersten Notfall geben", sagte sie den Funke-Zeitungen. Die meisten Bundesländer setzten derzeit auf Notbetrieb. Doch schon im Notbetrieb könnten Erzieherinnen und Erzieher ihren pädagogischen Anspruch kaum noch einlösen. Die Frage laute daher, wie Gesundheitsschutz, Bildung, Betreuung und Erziehung in den Kitas trotz Corona gelingen könne, erklärte Tepe. "Dafür müssen Politik und Träger Konzepte entwickeln."