Würzburg (epd). Forscher aus Würzburg, Hamburg und Jena wollen zusammen eine neue Therapie zur Behandlung von Covid-19-Patienten entwickeln. Die Wissenschaftler der beteiligten Hochschulen und Institutionen wollen das menschliche Immunsystem dazu bringen, die Partikel des Coronavirus eigenständig zu erkennen und dann zielgerichtet zu beseitigen, wie die Universität Würzburg am Freitag mitteilte. Solche Medikamente und Therapien gegen eine Covid-19-Erkrankung seien neben den präventiven Maßnahmen wie Impfkampagnen und Hygienevorgaben ebenso wichtig. Bislang gebe es nur wenig vielsprechende Therapien.
Die Forscher der Uni Würzburg, der Uni Jena und des Leibniz-Instituts für Experimentelle Virologie in Hamburg machen sich bei ihrem Ansatz die Wechselwirkung zwischen menschlichen Zellen und Viren zunutze. Nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip interagiere das sogenannte Spike-Protein von Sars-CoV-2 mit den Rezeptoren menschlicher Zellen. Wegen seiner geringen Größe und weil er ins Innere der Zellen aufgenommen werde, könnten menschliche Immunzellen das Virus nicht zerstören. Nun wollen die Forscher künstliche Rezeptoren entwickeln, an die sich das Virus andockt und dann bekämpft werden kann.
Das Bundesbildungsministerium unterstützt die Forschung im Rahmen des Konsortiums InfectControl mit rund 2,3 Millionen Euro. Die Forschung sei so angelegt, dass die Ergebnisse auch bei möglichen künftigen Infektionsausbrüchen mit neuen Erregern helfen sollen, rasch neue Therapeutika zu entwickeln, hieß es. InfectControl vereint den Angaben zufolge Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.