Berlin (epd). Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) fordert Chancengleichheit für die aktuellen Abschlussjahrgänge trotz geschlossener Schulen und Distanzunterricht wegen der Corona-Pandemie. "Wir müssen dafür sorgen, dass auch im Schuljahr 2020/2021 die Bildungsziele so weit wie möglich erreicht werden", sagte Karliczek den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). "Und wir müssen - ebenfalls im Interesse der jungen Leute - sicherstellen, dass die Prüfungen in diesem Jahr in der Bewertung durch Betriebe und Hochschulen gleichwertig zu allen anderen Jahren anerkannt werden."
Die Ministerin appellierte an Lehrerinnen und Lehrer, sich besonders um die Abschlussklassen zu kümmern: "Die Kinder und Jugendlichen, die vor Prüfungen stehen, brauchen derzeit viel Zuspruch und Unterstützung." Viele Jugendliche, die in diesem Jahr den mittleren Schulabschluss oder das Abitur ablegen wollten, seien derzeit stark verunsichert. "Sie wissen nicht, ob sie sich ausreichend auf die Prüfungen vorbereiten können und auch nicht, ob ihre Abschlüsse als vergleichbar mit denen ihrer Vorgänger angesehen werden."
Zurückhaltend äußerte sich Karliczek mit Blick auf einen allgemeinen "Corona-Bonus" bei der Notenvergabe. Das sei eine Frage, die letztlich die Länder beantworten müssten. Eine rasche Wiederöffnung der Schulen schloss die CDU-Politikerin aus: Es gebe "wegen des allgemeinen Infektionsgeschehens momentan keine andere Möglichkeit, als Schulen geschlossen zu halten". Die allgemeine Infektionslage sei derzeit sehr kritisch.