Düsseldorf (epd). Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) lehnt eine Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte ab. "Die Bundesregierung hat klar gesagt, dass es keine Pflicht zur Impfung gegen Corona geben wird", sagte Lambrecht der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). Wenn die Menschen von der Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung überzeugt seien, würden sich die Allermeisten auch impfen lassen.
Es sei eine Frage der Vernunft und der Verantwortung, sich und andere durch die Impfung zu schützen. "Das gilt auch dort, wo es ganz besonders auf die Impfung ankommt: in den Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen", sagte die Ministerin.
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, erläuterte am Dienstagabend in den "Tagesthemen", dass das wissenschaftliche Beratungsgremium eine allgemeine Impfpflicht aus ethischen Gründen ausgeschlossen habe. Es könne aber zulässig sein, unter bestimmten Umständen über eine bereichsbezogene Impfpflicht nachzudenken. Ein Grund könne zum Beispiel sein, wenn der Schutz von besonders gefährdeten Menschen nur möglich ist, wenn jene geimpft sind, die sie versorgen. Zuvor bräuchte es aber noch "sehr viel mehr Wissen dazu", ob die Impfung eine Ansteckung weiterer Menschen verhindert. "Das wissen wir ja leider noch nicht", sagte Buyx.
Die Münchner Medizinethikerin äußerte sich "relativ zuversichtlich", dass die Impfbereitschaft steigen wird. Gerade mit der Angst mit Nacken vor neuen Mutationen des Virus sei die Impfung der einzige individuelle Schutz vor einer Corona-Infektion.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte die Impfpflicht für Pflegekräfte ins Gespräch gebracht und vorgeschlagen, dass sich der deutsche Ethikrat damit beschäftigen solle. Notwendig sei ein solcher Schritt zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, argumentierte Söder.
epd kfr