Düsseldorf (epd). Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, ist gegen eine Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte. Die Bundesregierung habe wiederholt klargestellt, dass es keine allgemeine Pflicht zur Impfung gegen das Coronavirus geben werde, sagte Reinhardt der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch): "Dass das auch für die Beschäftigten im Gesundheitswesen gilt, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein."
Gerade in der Pflege sei das Personal knapp, betonte der Allgemeinmediziner aus Bielefeld: "Wenn die Corona-Impfung zu einer Voraussetzung für eine Tätigkeit in diesem Bereich gemacht wird, muss auch geklärt werden, wie die Fachkräfte ersetzt werden, die nicht zu einer Impfung bereit sind." Wenn bei Pflegekräften oder auch in der übrigen Bevölkerung Unsicherheiten in Bezug auf die Impfung bestünden, dann müsse man dies angesichts des völlig neuen Wirkprinzips verstehen und entsprechende Aufklärungsarbeit leisten, forderte er.
Befragungen hätten bei Ärzten eine Impfbereitschaft zwischen 70 und 90 Prozent ergeben, hieß es. "Ich gehe davon aus, dass auch in der Pflege die Impfquoten steigen werden, wenn über die Wirkmechanismen der Impfungen aufgeklärt wird", sagte Reinhardt der Zeitung.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte eine Impfpflicht für Pflegekräfte ins Gespräch gebracht und vorgeschlagen, dass sich der deutsche Ethikrat damit beschäftigen solle. Notwendig sei ein solcher Schritt zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, argumentierte Söder.