Düsseldorf (epd). Zum Ende seiner achtjährigen Amtszeit hat Präses Manfred Rekowski die Evangelische Kirche im Rheinland auf tiefgreifende Veränderungen eingestimmt. Die zweitgrößte deutsche Landeskirche müsse sich künftig verstärkt als Bewegung verstehen und "nüchtern und zielgerichtet die zu großen Strukturen an die kleiner werdenden Zahlen anpassen", sagte der 62-jährige Theologe am Montag in seinem letzten Bericht vor der rheinischen Landessynode, die wegen der Corona-Pandemie erstmals per Videokonferenz tagt. Im März geht Rekowski in den Ruhestand. Wer ihm als leitender Theologe und oberster Repräsentant der 2,4 Millionen rheinischen Protestanten folgt, entscheidet sich am Donnerstag.
"Wir müssen lernen, unseren Auftrag als Kirche unabhängig von unserem Mitgliederbestand und unserer Finanzkraft wahrzunehmen", mahnte Rekowski vor dem Hintergrund einer prognostizierten Halbierung der Mitgliederzahl in den nächsten 40 Jahren. Die kleiner werdende Kirche müsse den Dialog mit "allen Kräften guten Willens" in der Gesellschaft suchen und mit Landeskirchen, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und anderen Konfessionen kooperieren.
Auch der Zuschnitt von Landeskirchen und Änderungen der kirchlichen Grundordnung dürften kein Tabu sein, damit "so viele Mittel wie irgend möglich in die unmittelbare kirchlich-diakonische Arbeit fließen", erklärte der Theologe vor den 193 Synodalen, die 37 Kirchenkreise und 655 Gemeinden zwischen Niederrhein und Saar vertreten. Der öffentliche Anspruch von Kirche bleibe, weil das Evangelium gesellschaftlich relevant sei.
Innerhalb der rheinischen Kirche plädiert Rekowski dafür, den Kirchenkreisen mehr Kompetenzen zu geben, damit sie das kirchliche Leben in der Region gestalten und verantworten können. Eigen- und Partikularinteressen müssten zurückstehen. Auf den Prüfstand gehörten auch die Grundordnung und die Gremienstruktur der rheinischen Kirche, um Reibungsverluste zu vermeiden.