Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor dem Hintergrund verschärfter Corona-Beschränkungen an die Bevölkerung appelliert, vor allem auch Kontakte im privaten Bereich zu reduzieren. Es mache wenig Sinn, das öffentliche Leben herunterzufahren und Geschäfte und Schulen zu schließen, wenn gleichzeitig im Privaten zahlreiche Kontakte, zahlreiche Treffen stattfinden, sagte Spahn im ZDF-"Morgenmagazin" am Montag. Wenn man sich mit einer Person aus einem anderen Haushalt treffe, "dann idealerweise draußen oder bei geöffnetem Fenster". Gerade dieser Bereich sei nun entscheidend, um das Virus einzudämmen, fügte Spahn hinzu.
Am Montag sind in Deutschland die neuen Einschränkungen zur Pandemiebekämpfung in zehn weiteren Bundesländern in Kraft getreten. Sie gelten nun deutschlandweit.
Spahn verteidigte erneut den Impfstart in Deutschland gegen Kritik. Man habe sich bei der Impfpriorisierung sehr bewusst entscheiden, in den Pflege- und Altenheimen zu beginnen, sagte er. Dort gehe es zwar etwas langsamer, aber es sei richtig, dort zu starten: "Denn wir sehen, wie hart dieses Virus zuschlägt, wenn es einmal im Pflegeheim ist. Dort wollen wir zuerst schützen." Zug um Zug würden die Impfzentren mehr verimpfen können, fügte Spahn hinzu.
Bund und Länder hatten sich vergangene Woche darauf verständigt, den seit Mitte Dezember geltenden Lockdown, der unter anderem die Schließung von Schulen, Kitas, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, der Gastronomie sowie großer Teile des Einzelhandels umfasst, bis zum 31. Januar zu verlängern und in Teilen zu verschärfen. Mitglieder eines Hausstands dürfen sich nur noch mit einer nicht im Haushalt lebenden Person treffen. Personen in Hotspot-Regionen, in denen die Zahl der Ansteckungen bei mehr als 200 pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche liegt, sollen sich nur noch in einem Radius von 15 Kilometern um den Wohnort bewegen. In einigen Bundesländern ist diese Regel aber nur eine Empfehlung.
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Montag 12.497 Corona-Neuinfektionen in Deutschland. Zudem starben den aktuellen Daten zufolge 343 Menschen innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Insgesamt wurden 532.878 Menschen geimpft. Diese Zahlen wurden zuletzt am Freitag aktualisiert.