München (epd). DGB-Chef Reiner Hoffmann will in der Corona-Pandemie einen Rechtsanspruch auf Homeoffice durchsetzen. "Wir fordern einen Rechtsanspruch auf Homeoffice - jedenfalls da, wo es machbar ist", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). "Es kann nicht sein, dass die Arbeitgeber allein darüber entscheiden", fügte er hinzu.
Ebenso müsse sichergestellt werden, "dass niemand ins Homeoffice gezwungen werden kann". In der Corona-Pandemie reduzierten manche Firmen ihre Büroflächen, deren Beschäftigte verstärkt von zu Hause arbeiten. "Für die Mitarbeiter droht dann die Reise nach Jerusalem: Wer zur Arbeit kommt, muss sich erstmal mühsam einen Platz suchen", kritisierte Hoffmann.
Im Bund-Länder-Beschluss zu den Corona-Schutzmaßnahmen vom 5. Januar heißt es: "Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber werden dringend gebeten, großzügige Homeoffice-Möglichkeiten zu schaffen, um bundesweit den Grundsatz 'Wir bleiben zuhause' umsetzen zu können."
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte Ende vergangenen Jahres einen Rechtsanspruch aufs Homeoffice angekündigt, war dann jedoch nach Widerstand in den Unionsparteien zurückgerudert. Sein Gesetzentwurf sieht nun lediglich vor, dass ein Arbeitgeber mit einem Beschäftigten, der von zu Hause aus arbeiten möchte, darüber sprechen muss. Lehnt der Arbeitgeber ab, braucht er Gründe.
Die Gewerkschaften sähen Heils Rückzieher kritisch, sagte Hoffmann. Er begrüßte aber, dass der Arbeitsminister bei dem Thema vorgeschlagen habe, die Mitbestimmung der Betriebsräte zu stärken. Für Firmen ohne Betriebsräte forderte Hoffmann weitere gesetzliche Regeln. "Sonst machen die Kapitalisten, was sie wollen", warnte er.
epd kfr