Berlin (epd). Die Zahl nach Deutschland kommender Flüchtlinge ist auch 2020 weiter zurückgegangen. Nach der am Sonntag vom Bundesinnenministerium in Berlin veröffentlichten Asylstatistik wurden im vergangenen Jahr gut 76.000 Erstanträge von Einreisenden auf Schutz in Deutschland gestellt, fast ein Drittel (31,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. Hinzu kamen den Angaben zufolge rund 26.500 Erstanträge von Kindern, die bereits in Deutschland geboren wurden. Die Gesamtzahl der Erstanträge sank damit auf rund 102.500.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) betonte, der Rückgang sei nicht allein auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, "denn die Zahlen sinken schon das vierte Jahr in Folge. Das zeigt: Unsere Maßnahmen zur Steuerung der Migration wirken. Wir sind auf dem richtigen Weg."
Die Zahl der Asylanträge 2020 liegt weiter deutlich unter dem in der Koalition vereinbarten Limit. Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag verankert, dass die Flüchtlingszuwanderung pro Jahr die Spanne von 180.000 bis 220.000 nicht überschreiten soll.
Hauptherkunftsländer der Schutzsuchenden im vergangenen Jahr waren Syrien, Afghanistan, der Irak und die Türkei. Entschieden wurde 2020 über insgesamt gut 145.000 Asylanträge. Mehr als ein Viertel der Antragsteller (26,1 Prozent) erhielten einen Flüchtlingsstatus nach Genfer Konvention, knapp 19.000 (13,1 Prozent) erhielten den untergeordneten subisidiären Schutz, der den Familiennachzug ausschließt. Für weitere knapp vier Prozent wurde ein Abschiebeverbot verhängt.
Fast ein Drittel der Anträge (32,1 Prozent) wurden abgelehnt. Ein weiteres Viertel (24,8 Prozent) der Anträge hat sich anderweitig erledigt, etwa weil ein anderes EU-Land für den Antragsteller zuständig war.
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