Genf (epd). Die Gewalt rund um die Wahlen in der Zentralafrikanischen Republik hat laut den UN eine Massenflucht ausgelöst. Mehr als 60.000 Menschen seien innerhalb der Zentralafrikanischen Republik auf der Flucht, teilte ein Sprecher des Hilfswerks UNHCR am Freitag in Genf mit. Zugleich hätten mehr als 30.000 Frauen, Kinder und Männer im Ausland Schutz gesucht. Sie seien nach Kamerun, in den Tschad, die Demokratische Republik Kongo, und die Republik Kongo geflohen, sagte Sprecher Boris Cheshirkov und prangerte die Menschenrechtsverletzungen in der Zentralafrikanischen Republik an.
Präsident Faustin-Archange Touadéra hatte die Wahl vom 27. Dezember gewonnen. Der 63-jährige Amtsinhaber wurde laut vorläufigem Ergebnis mit 53,92 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Sein stärkster Herausforderer Anicet-Georges Dologuélé kam auf 21,01 Prozent. Die Opposition beklagt massive Wahlfälschung und Behinderungen bei der Stimmabgabe. Sie kündigte an, das Ergebnis anzufechten.
Die UN, die Afrikanische Union, die EU und die Zentralafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft riefen in einer gemeinsamen Erklärung dazu auf, Differenzen beim Wahlergebnis friedlich zu lösen. Sie verurteilten die Gewalt vor der Wahl, bei der mehrere Bürger, Sicherheitskräfte und Soldaten der UN-Friedensmission Minusca getötet worden waren.
Die Abstimmung galt als Test für die Stabilität der Zentralafrikanischen Republik, wo im März 2013 ein Bürgerkrieg begonnen hatte. Vor der Abstimmung war es zu heftigen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen gekommen, die auf die Hauptstadt Bangui marschiert waren. Laut UNHCR befindet sich fast ein Viertel der insgesamt 4,7 Millionen Bewohner der Zentralafrikanischen Republik auf der Flucht, innerhalb und außerhalb der Grenzen.