In Berlin sei "der Spuk" im November zwar relativ schnell vorbei gewesen, so Rekowski. Die Geschehnisse hätten aber dennoch vielen einen ziemlichen Schrecken eingejagt, weil sie die Hemmungslosigkeit von Populisten im Umgang mit demokratischen Institutionen und gewählten Repräsentanten vor Augen geführt hätten. "Das Geschehen in den USA sollte auch bei uns noch dem Letzten deutlich machen, wie gefährlich solche antidemokratischen Haltungen sind und wie schnell aus Worten Taten werden können", sagte der 62-jährige Theologe. "Den Lügen und der Diffamierung von Menschen und demokratischen Institutionen müssen wir von Anfang an konsequent entgegentreten."
Verschwörungsmythen gingen immer mit der Verhöhnung gewählter und legitimierter Institutionen einher, betonte der oberste Repräsentant der zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland. "Das ist aber ein No-go für ein demokratisches Gemeinwesen." Deshalb gelte es, wachsam zu sein und dagegenzuhalten. "Leider waren in den USA die Stimmen, die der Beschädigung der Demokratie widersprechen und Lügen auch Lügen nennen, ziemlich leise", sagte Rekowski.