Verband: Noch keine Daten zur Impfbereitschaft von Pflegekräften
07.01.2021
epd
epd-Gespräch: Dirk Baas

Berlin (epd). Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) hat noch keine eigenen Daten zur Impfbereitschaft von Fachkräften in der Altenpflege. Verbandschef Bernd Meurer verwies im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf eine Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, wonach sich rund die Hälfte der Pflegekräfte momentan nicht impfen lassen will. "Der Grund dafür liegt nicht in einer generellen Impfskepsis, sondern darin, dass einige noch etwas Zeit brauchen und sich umfassend informieren wollen", sagte Meurer: "Wir werben um jeden Impfwilligen. Einen Impfzwang halten wir nicht für durchsetzbar."

Meurer zufolge liegt die Zurückhaltung zum Teil daran, dass Pflegekräfte auch nach der Impfung die Hygieneregeln einzuhalten haben. "Insofern bringt die Impfung außer dem Schutz vor schwerem Verlauf bei einer Infektion noch keine berufliche Alltagserleichterung." Sein Verband gehe aber davon aus, dass die Bereitschaft erheblich stiege, wenn wissenschaftlich nachgewiesen sei, dass von geimpften Personen keine Infektionsgefahr mehr ausgehe.

Der bpa plane keine spezielle Kampagne, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen zum Impfen zu bewegen. "Wir stellen unseren Mitgliedern alle offiziell verfügbaren Informationen rund um die Impfungen zur Verfügung. Das ist unser Beitrag zur Unterstützung der Kampagne der Bundesregierung." Zugleich betonte der Verbandschef, dass die Mitgliedsunternehmen "immer wieder aufs Neue erläutern, dass jeder geimpfte Mitarbeiter das Risiko senkt und Leben schützt". Trotzdem bleibe die Impfung freiwillig.

Kritik übte der Verbandschef an der beschlossenen Impfstrategie. "Weder haben die Länder ein einheitliches Konzept zur Umsetzung der Impfungen der ambulanten Pflegekräfte, noch für die große Mehrheit der zu Hause lebenden pflegebedürftigen Menschen." Das müsse dringend korrigiert werden.

"Wer glaubt, dieser Personenkreis könne vernachlässigt werden, wird durch die Infektionshäufigkeit in Privathaushalten eines Besseren belehrt", warnte der bpa-Präsident. Welche Hürden allein die Vereinbarung eines Impftermins für 80-Jährige darstellten, liege auf der Hand. Meurer: "Warteschleifen in der Telefonhotline und eine aufzusuchende Webseite sind vielleicht für die jüngere Bevölkerung zu vernachlässigende Probleme, nicht aber für betagte Pflegebedürftige."

Der bpa ist nach eigenen Angaben mit mehr als 12.000 Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland.