Potsdam (epd). Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) hat sich besorgt über den geringen Anteil von Frauen in der Informatik geäußert. Bis Anfang der 1980er Jahre sei der Anteil der Geschlechter in der Informatik relativ ausgewogen gewesen, erklärte das HPI am Mittwoch in Potsdam. Inzwischen stagniere der Frauenanteil jedoch trotz zahlreicher Initiativen bei nur rund 17 Prozent. Auch die Zahl der Unternehmensgründerinnen in diesem Bereich sei in Deutschland sehr gering.
Es gebe zwar kein Geheimrezept für eine höhere Frauenquote, betonte Lucia Hartig, Mitgründerin des deutschen Vereins "Women in Tech". Wichtig sei jedoch die Anpassung der Lehrpläne an individuelle Bedürfnisse. Nicht jedes Mädchen interessiere sich für die Programmierung von Lego-Robotern. Diese seien beispielsweise eher an Thematiken rund um Social Media interessiert.
Katharina Hölzle, Leiterin des HPI-Fachgebiets IT-Entrepreneurship, betonte, zur Lösung großer aktueller Fragen seien vernetztes Denken und die Integration unterschiedlicher Perspektiven "fundamental wichtig". Dafür werde auch eine Zusammenarbeit von Frauen und Männern gebraucht. "Wir können es uns nicht erlauben, nur eine Perspektive in der Informatik zu haben", betonte Hölzle. Dabei gehe es auch um die Frage, was für eine digitale Gesellschaft angestrebt werde.
Das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam ist den Angaben zufolge Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für Digital Engineering. Derzeit sind dort 21 Professorinnen und Professoren und mehr als 50 weitere Gastprofessuren, Lehrbeauftragte und Dozenten tätig.