Frankfurt a.M., Daressalam (epd). Nach rund einem Jahr in Haft ist der tansanische Menschenrechtsanwalt Tito Magoti freigelassen worden. Der 27-Jährige wurde laut einem Bericht des britischen Rundfunksenders BBC vom Mittwoch wegen Geldwäsche und Gründung einer kriminellen Vereinigung zu einer Geldstrafe von umgerechnet 6.100 Euro verurteilt und durfte das Gefängnis verlassen. Magoti und dem mitangeklagten IT-Experten Theodory Giyani war unter anderem vorgeworfen worden, ein Computerprogramm entwickelt zu haben, um damit eine Straftat zu begehen. Giyani kam ebenfalls frei.
Magoti und der IT-Spezialist waren Ende Dezember 2019 festgenommen worden. Der Prozess war laut der Menschenrechtsorganisation LHRC, für die Magoti arbeitet, 26 Mal vertagt worden. Amnesty International hatte wiederholt die Freilassung des Anwalts gefordert. Die tansanische Regierung missbrauche die Justiz, um Kritiker einzusperren, kritisierte Amnesty.
Der seit 2015 amtierende und im Oktober wiedergewählte tansanische Präsident John Magufuli regiert das ostafrikanische Land zunehmend autoritär. Vor der Wahl im Oktober waren den Vereinten Nationen zufolge rund 150 Oppositionelle festgenommenen worden. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hatte sich besorgt über die fortwährende Einschüchterung und Schikanierung von Oppositionellen in Tansania geäußert.