Osnabrück (epd). Kinderärztepräsident Thomas Fischbach kritisiert die bundesweit geplante Verlängerung der Schulschließungen. "Je jünger die Kinder sind, desto wichtiger ist der Präsenzunterricht. Für Kinder bis zehn Jahre, die erwiesenermaßen bei der Pandemie keine entscheidende Rolle spielen, müssen Kitas und Schulen unter Wahrung angemessener Hygieneregeln zumindest dort so schnell wie möglich wieder aufmachen, wo die Inzidenzwerte nicht im tiefroten Bereich sind", sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch).
Wo das Corona-Infektionsgeschehen besonders dramatisch sei, müssten natürlich Ausnahmen gemacht werden, dann müsse auch mal im Grundschulunterricht eine Maske getragen werden. Es gebe weiterhin keine belastbaren wissenschaftlichen Grundlagen, mit denen fortdauernde bundesweite Schul- und Kita-Schließungen begründet werden könnten, argumentierte Fischbach. Anders als bei Kita- und Grundschulkindern sei die Lage bei Jugendlichen, die fast so infektiös seien wie Erwachsene. "Da muss man vorsichtig sein, hier braucht es Hybridmodelle, Online-Unterricht und so weiter", sagte der Verbandspräsident.
Bund und Länder hatten sich am Dienstag darauf verständigt, den seit Mitte Dezember geltenden Lockdown, der unter anderem die Schließung von Schulen, Kitas, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, der Gastronomie sowie großer Teile des Einzelhandels umfasst, bis zum 31. Januar zu verlängern und in Teilen zu verschärfen. Mitglieder eines Hausstands dürfen sich nur noch mit einer nicht im Haushalt lebenden Person treffen. Personen in Regionen, in denen die Zahl der Ansteckungen bei mehr als 200 pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche liegt, sollen sich nur noch in einem Radius von 15 Kilometern um den Wohnort bewegen.
epd kfr