Ärzte: Ohne Beschränkungen wäre Gesundheitswesen kollabiert

Düsseldorf (epd). Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hält die von Bund und Ländern verschärften Corona-Schutzmaßnahmen für notwendig, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. "Es ist richtig, die Bremse weiter anzuziehen", sagte die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). "Ohne die Kontakt- und Aktivitätsbeschränkungen der vergangenen Wochen wäre unser Gesundheitswesen kollabiert", sagte Johna. Wo immer es möglich sei, sollten die Menschen Kontakte vermeiden. Mit der Verfügung von Maßnahmen allein sei es aber nicht getan, sie müssten auch durchgesetzt werden.

Das Klinikpersonal sei seit Wochen im absoluten Dauerstress, es häuften sich die krankheitsbedingten Ausfälle, mahnte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft. Eine Lockerung von Kontaktbeschränkungen würde zu dieser Jahreszeit zwangsläufig zu noch stärker steigenden Infektionszahlen führen und die medizinische Versorgung insgesamt gefährden. "Das dürfen wir nicht zulassen", unterstrich Johna.

Bund und Länder hatten sich am Dienstag darauf verständigt, den seit Mitte Dezember geltenden Lockdown bis zum 31. Januar zu verlängern und in Teilen zu verschärfen. Kontakte sollen noch stärker begrenzt, innerdeutsche Reisen und Ausflüge aus Regionen mit besonders vielen Neuansteckungen verboten werden. Mitglieder eines Hausstands dürfen sich nur noch mit einer nicht im Haushalt lebenden Person treffen. Personen in Regionen, in denen die Zahl der Ansteckungen bei mehr als 200 pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche liegt, sollen sich nur noch in einem Radius von 15 Kilometern um den Wohnort bewegen.