Hannover (epd). Immer mehr Menschen in Deutschland leiden nach Angaben der Kaufmännische Krankenkasse KKH an Rheuma. Zwischen 2009 und 2019 ist die Zahl der Erkrankten bundesweit um mehr als 36 Prozent gestiegen, wie die Kasse am Dienstag in Hannover mitteilte. Die KKH beruft sich dabei auf eine Auswertung der eigenen Versichertendaten. Am höchsten sei der Anstieg in Baden-Württemberg mit plus 59 Prozent und am niedrigsten in Rheinland-Pfalz mit plus 24 Prozent.
Laut der Deutschen Rheuma-Liga leiden bundesweit 1,5 Millionen Menschen unter entzündlich-rheumatischen Prozessen. Frauen sind drei Mal häufiger betroffen als Männer. Bei Frauen tritt die Krankheit meistens nach dem 50. Lebensjahr auf, bei Männern zehn Jahre später. Personen ab dem 70. Lebensjahr sind besonders häufig betroffen.
Rund 100 verschiedene Erkrankungen werden der KKH zufolge unter dem Überbegriff Rheuma zusammengefasst, die ganz unterschiedliche Körperregionen betreffen können. Sie alle gingen mit chronischen Schmerzen einher. Die rheumatoide Arthritis sei eine der häufigsten Formen: Dabei handele es sich um eine chronische rheumatische Gelenkentzündung, die meist schleichend oftmals über die kleinen Finger und Zehengelenke beginne.
Die Ursache dieser Autoimmunerkrankung sei ein Angriff des Immunsystems auf den eigenen Körper mit der Folge, dass es zu Entzündungsreaktionen in Gelenken, Sehnen, Haut und anderen Körpergeweben kommt. Gelegentlich seien sogar innere Organe betroffen, hieß es.
Eine Arthritis sollte frühzeitig erkannt und behandelt werden, damit die Gelenke auf Dauer nicht zerstört werden. Meist schreite die Erkrankung langsam über Jahre voran. Sie sei zwar nicht heilbar, doch könne mit Medikamenten, Bewegung und abwechslungsreicher Ernährung das Fortschreiten verzögert werden.