Frankfurt a.M., Niamey (epd). Im westafrikanischen Niger steigt die Zahl der Todesopfer nach dem Angriff von Milizen auf zwei Dörfer am Wochenende: Rund 100 Zivilisten seien in der Region Tillabéri an der Grenze zu Mali von mutmaßlichen Islamisten ermordet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur ANP unter Berufung auf offizielle Angaben in der Nacht zum Montag. Ministerpräsident Brigi Rafini kündigte dem Bericht zufolge die Entsendung der Armee in die Region an.
Eine schwer bewaffnete Gruppe hatte Medienberichten zufolge am Samstag die beiden Orte Tchombangou und Zaroumdarèye angegriffen und war zunächst von einer lokalen Jugendbande abgewehrt worden. Nachdem sie Verstärkung bekommen hatten, hätten die Angreifer an der Bevölkerung Rache geübt. Wer hinter den Angriffen steckt, blieb zunächst unklar. Präsident Mahamadou Issoufou drückte am Sonntag auf Twitter sein Mitgefühl für die Opfer aus.
Im Niger und den Nachbarländern Mali, Burkina Faso und Nigeria sind zahlreiche islamistische Milizen und kriminelle Banden aktiv, darunter auch Gruppen, die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida und dem sogenannten Islamischen Staat (IS) liiert sind und immer wieder Anschläge verüben. Mitte Dezember hatte die Terrorgruppe Boko Haram bei einem Angriff auf einen Ort im Süden des Landes bereits mindestens 27 Menschen getötet.