Berlin (epd). Der Deutsche Realschullehrerverband fordert in der Corona-Pandemie klare Regeln für den Unterricht. "Die Verantwortlichen müssen endlich erkennen, dass Inzidenzwerte und Abstandsregeln auch an den Schulen umgesetzt und eingehalten werden müssen", sagte der Bundesvorsitzende Jürgen Böhm dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Sonntag). Die Forderungen seien klar: "Wechselunterricht ab einer Inzidenz von 50, Distanzunterricht ab 100, eindeutige Abstandsregeln auch an Schulen."
Dazu kommen Böhm zufolge die Forderungen nach rechtssicheren und zuverlässigen Lernplattformen und kein Abrücken von der Qualität der Abschlüsse. Die Schulen seien zum Großteil auf diese Situation vorbereitet und könnten Unterricht im Wechselmodell oder in Distanz gut organisieren. Vor Ort habe man nach den gegebenen Möglichkeiten die eigenen Hausaufgaben erledigt und sich flexibel auf verschiedene Situationen eingestellt - wenigstens, soweit es die vorhandenen Rahmenbedingungen zuließen.
"Dieses Engagement und den enormen Einsatz der Schulen nun mit den Füßen zu treten und gänzlich zu missachten, kommt einem Affront gleich, der die Brisanz der Lage verkennt", kritisierte Böhm. "In einigen Bundesländern will man immer noch nicht verstehen, dass es auch an den Schulen ein Infektionsgeschehen gibt und sich Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte dort anstecken."
Diese Tatsache werde mit einer Ignoranz und Arroganz unterschätzt, dass einem fast die Worte fehlten, führte der Verbandschef aus. Die Abstandsregeln müssten auch an Schulen gelten. Es sei absolut naiv zu glauben, dass ein Lüftungskonzept, das daraus bestehe, nach 20 Minuten die Fenster für ein paar Minuten zu öffnen, ausreiche, um die Kinder und Jugendlichen hinreichend zu schützen.
Bund und Länder wollen am Dienstag (5. Januar) über das weitere Vorgehen beraten.