Frankfurt a.M., Johannesburg (epd). Aufgrund rapide steigender Corona-Infektionen werden in Südafrika die Pandemie-Maßnahmen wieder deutlich verschärft. Präsident Cyril Ramaphosa kündigte eine Ausgangssperre von 21 bis 6 Uhr an. Zudem sind Versammlungen in Räumen oder im Freien zunächst zwei Wochen lang verboten mit wenigen Ausnahmen wie Beerdigungen. Verstöße gegen die Maskenpflicht im öffentlichen Raum können künftig mit bis zu sechs Monaten Haft bestraft werden. Die Maßnahme erscheine hart, sagte Ramaphosa in einer Ansprache an das Land am Montagabend. "Aber sie ist notwendig um die Befolgung sicherzustellen."
In Südafrika sei die Zahl der Corona-Neuinfektionen in "alarmierender und beispielloser Weise" gestiegen, sagte Ramaphosa. Besonders eine neue Variante des Virus breite sich schnell aus, die ansteckender zu sein scheine als die ursprüngliche Variante. Das medizinische Personal sei jetzt schon erschöpft und habe Schwierigkeiten, sich der zweiten Welle zu stellen, obwohl der Höhepunkt noch ausstehe.
"Wir sind an einem extrem gefährlichen Punkt in dieser Pandemie. Wenn wir jetzt nicht entschieden handeln, werden Tausende weitere Menschen sterben", betonte der Präsident. Er rief seine Landsleute eindringlich auf, sich an die Regeln zu halten, was in der Vergangenheit zu wenig geschehen sei.
Auch der Verkauf von Alkohol ist erneut verboten, wie bereits für einige Zeit während der ersten Welle der Pandemie. Diese Maßnahme sei nötig, weil Folgen von Alkoholkonsum wie Unfälle oder Schlägereien Kapazitäten in den Krankenhäusern blockierten, die für die Rettung von Corona-Infizierten nötig seien, hieß es.
Über 10.000 Menschen stecken sich in Südafrika täglich mit dem Corona-Virus an. Das Land hat die Zahl von einer Million registrierten Infektionen überschritten, bei 6,5 Millionen Tests und einer Gesamtbevölkerung von 56 Millionen. Mehr als 27.000 Menschen sind bislang an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben.