Berlin (epd). Pflegekräfte sind einer Auswertung der Barmer zufolge häufiger wegen einer Corona-Infektion krankgeschrieben als andere Arbeitnehmer. Wie die Krankenkasse am Montag in Berlin mitteilte, waren seit Beginn der Pandemie bis Mitte November 6.600 Pflegerinnen und Pfleger wegen Covid-19 krankgeschrieben. Das entspreche 2,5 Prozent aller bei der Barmer versicherten Pflegekräfte. Bei allen anderen Berufsgruppen habe der Anteil bei durchschnittlich 1,6 Prozent gelegen.
Die Leitende Medizinerin bei der Krankenkasse, Ursula Marschall, betonte, es sei daher wichtig, dass Pflegepersonal die Impfung gegen das Coronavirus früh und mit der höchsten Priorität erhalten könne. Das Pflegepersonal sei ohnehin gesundheitlich stark belastet.
Eine weitere am Montag veröffentlichte Analyse der Barmer zeigt zudem, dass Krankschreibungen wegen Krebs, psychischer Leiden oder Muskel-Skelett-Erkrankungen seit der Pandemie abgenommen haben. So seien die Fehlzeiten aufgrund von Krebsdiagnosen im ersten Quartal noch um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, von April bis Juni dann um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
Marschall befürchtet, dass aus Sorge vor einer Corona-Infektion weniger Menschen zum Arzt gehen. "Das ist riskant, dringend benötigte Behandlungen dürfen nicht auf die lange Bank geschoben werden", mahnte die Medizinerin.
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