Heidelberg (epd). Die Impfbereitschaft in Deutschland ist Wissenschaftlern der Universität Heidelberg zufolge gesunken. Während im Sommer knapp 55 Prozent der Befragten in einer Studie angaben, sich wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich impfen zu lassen, lag die Impfbereitschaft Ende November/Anfang Dezember nur noch bei 46 Prozent, wie die Universität Heidelberg am Montag mitteilte. Deutlich gestiegen sei jedoch die Sorge, selbst zu erkranken. In einer repräsentativen Online-Befragung hatten die Forscher vom 30. November bis zum 11. Dezember rund 1.100 Personen befragt.
Einen Grund dafür sehen die Wissenschaftler in Verschwörungsideen. So gehe die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, mit einem signifikanten Zusammenhang zum Vertrauen in die staatlichen Institutionen und deren Corona-Politik, die Wissenschaft und die klassischen Medien einher. Beunruhigend sei es, dass die Verbindung zwischen Verschwörungsmentalität und Impfgegnerschaft seit dem Sommer nachweislich zugenommen habe, sagte Peter Kirsch, Professor für Klinische Psychologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Dies bedeute jedoch nicht, dass alle Impfskeptiker Anhänger von Verschwörungstheorien seien.
Die Angst vor einer Erkrankung sei gleichzeitig deutlich gestiegen. Während dies im Sommer noch zwei Drittel der Befragten für unwahrscheinlich oder sogar sehr unwahrscheinlich hielten sich zu infizieren, seien es jetzt nur noch knapp 49 Prozent, heißt es weiter. Nach wie vor hoch sei die Bereitschaft in der Bevölkerung, mit Maske, Abstand und Kontaktbeschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie beizutragen (83 Prozent).
Allerdings sei die Zufriedenheit mit den Maßnahmen seit dem Sommer deutlich gesunken von 68 Prozent auf 55 Prozent. Während im Sommer nicht einmal jeder Vierte unzufrieden war, sei es jetzt mehr als jeder Dritte. Grund dafür könne sein, dass die Maßnahmen - zumindest vor dem Beschluss eines neuerlichen Lockdowns - von fast der Hälfte der Befragten (44 Prozent) als nicht ausreichend betrachtet wurden, heißt es weiter.