Rom (epd). Der Vatikan hat sich gegen eine Verpflichtung zu Corona-Impfungen ausgesprochen. Immunisierungen müssten auf freiwilliger Basis erfolgen, heißt es in einer am Montag im Vatikan veröffentlichten Erklärung. Wer es ablehne, sich den betreffenden Wirkstoff verabreichen zu lassen, müsse jedoch andere Mittel ergreifen, um nicht zu einem Überträger zu werden, erklärte der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, in dem von Papst Franziskus gebilligten Dokument.
Wirkstoffe, für deren Entwicklung Zellen abgetriebener Föten verwendet wurden, lehnt der Vatikan ab. Die Glaubenskongregation sieht jedoch in bestimmten Fällen Ausnahmen von dieser Regelung vor. Wenn keine moralisch einwandfreien Wirkstoffe zur Verfügung stünden, dürften Gläubige sich auch die wegen der Herkunft der Zelllinien umstrittenen Corona-Impfungen verabreichen lassen.
Vor dem Hintergrund des internationalen Wettlaufs um Corona-Impfungen forderte die Glaubenskongregation die Pharmaindustrie, Regierungen und internationale Organisationen auf, dafür zu sorgen, dass die Wirkstoffe auch armen Ländern zur Verfügung stehen. Diese müssten dort kostengünstig angeboten werden, heißt es in der Erklärung der Glaubenskongregation über die Legitimität der Impfstoffe.
Die britischen Bischöfe stimmten nach anfänglichem Widerstand bereits vor wenigen Tagen dem Einsatz des Wirkstoffs zu, der von dem Pharmaunternehmen AstraZeneca in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entwickelt wurde. Bei dessen Entwicklung sollen Zelllinien eines in den 60er Jahren abgetriebenen Fötus verwendet worden sein.