Essen (epd). Frühgeborene Kinder haben nach einer Studie aufgrund von Entwicklungsverzögerungen beim Schulstart oft Probleme. Ein Forschungsteam habe fünf- bis sechsjährige Kinder untersucht, die zu früh auf die Welt gekommen waren, teilte die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen am Freitag mit. Dabei hätten die Mediziner festgestellt, dass fast jedes zweite frühgeborene Kind in seiner Entwicklung in puncto Feinmotorik und Sehwahrnehmung hinter gleichaltrigen Mädchen und Jungen zurückliege.
"Knapp 50 Prozent aller von uns untersuchten frühgeborenen Vorschulkinder haben zum Beispiel signifikant mehr Schwierigkeiten mit der Stiftführung als gleichaltrige Termingeborene", erklärte Studienleiterin Anne-Kathrin Dathe von der Klinik für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum Essen. Dies könne den Start ins Schulleben spürbar erschweren.
Formen und Farben erkennen zu können und feinmotorische Fähigkeiten seien Voraussetzung, um Schreiben, Malen und Zeichnen zu lernen, hieß es weiter. Wer damit Probleme habe, etwa aufgrund einer Entwicklungsverzögerung, drohe, auf der Strecke zu bleiben. Beeinträchtigungen wie Verkrampfungen der Finger könnten zudem dazu führen, dass die Schrift unleserlich sei, die betroffenen Kinder mehr Zeit benötigten und Schmerzen beim Schreiben hätten.
Die Ergebnisse der Untersuchung könnten dazu beitragen, neue Therapien zu entwickeln, die betroffenen Kindern helfen, gut und stressfrei ins Schulleben zu starten, hofft Britta Hüning, Oberärztin im Perinatalzentrum der Klinik für Kinderheilkunde I. Die Essener Wissenschaftler hatten für die Studie gemeinsam mit Kollegen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der University of Tennessee den Entwicklungsstand bezüglich Fein- und Graphomotorik sowie visueller Wahrnehmung von insgesamt 120 sehr Früh- und Reifgeborenen, unabhängig von Geschlecht und Bildungsniveau der Eltern, untersucht.