Baden-Baden (epd). Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat die von Bund und Ländern beschlossene Lockerung der Kontaktbeschränkungen über Weihnachten als zu lax kritisiert. Die Regelung, wonach vom 24. bis zu 26. Dezember ein Hausstand mit bis zu vier weiteren Personen aus dem engsten Familienkreis zusammenkommen darf, sei auf das "emotionale Gefühl von Weihnachten aufgestellt", sagte er am Montag im Radiosender SWR Aktuell. Wer Weihnachten wie gewohnt feiere, mit vielen Menschen, ohne Abstand und ohne Maske, gehe "ein großes Risiko ein, dass er mit diesen Menschen das nächste Weihnachten nicht mehr wird feiern können".
Er persönlich kenne ältere Menschen, die ihre Familie bitten würden, sie an den Feiertagen nicht zu besuchen, sagte Montgomery: "Da sollte man sich auch mal fragen, ob man diese emotionalen Kontakte nicht einmal aussetzen könnte."
Der Weltärztepräsident rechnet nach eigenen Worten damit, dass der verschärfte Lockdown über den 10. Januar hinaus Bestand haben wird. Das Datum sei vom Infektionsschutzgesetz vorgegeben, er halte den Zeitpunkt nicht für realistisch, um den Lockdown zu beenden, sagte er. Der Termin könne allenfalls ein Zwischenschritt sein.
Hier sei Ehrlichkeit gefragt, betonte Montgomery: "Wir müssen den Menschen auch sagen, dass wir aus dem Lockdown nicht sofort in unser altes Leben zurückkommen." An den Lockdown werde sich eine Phase des langsamen Aussteigens anschließen, die sich weit in das Frühjahr hineinziehen werde. Erst im Sommer mit erfolgten Impfungen sei eine Phase zu erwarten, "die ein bisschen wieder unserem früheren Leben ähnelt".
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