Berlin (epd). Der Deutsche Kinderschutzbund verlangt wegen des harten Lockdowns finanzielle Hilfe für arme Familien. "Wir geben jetzt viel Geld aus, um Kneipen, Restaurants und den Einzelhandel zu retten. Arme Kinder dürfen aber nicht noch mehr abgehängt werden als ohnehin schon", sagte Präsident Heinz Hilgers den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "Wir fordern deshalb die Übernahme der Kosten für ein digitales Endgerät für bedürftige Kinder sowie eine Kompensationszahlung für arme Familien." Für diese Familien sei es fast nicht zu schaffen, für ihre Kinder ein Laptop oder Tablet für den Fernunterricht zur Verfügung zu stellen.
Hilgers gab außerdem zu bedenken, dass mit der Ausweitung des Distanzunterrichts vor Weihnachten Kinder und Jugendliche nicht mehr mittags in der Schule verpflegt würden. "Viele Kinder mit Eltern mit geringem Einkommen haben Anspruch auf ein kostenloses Mittagessen in Kita oder Schule. Diese Leistung fällt ersatzlos weg und wird an keiner Stelle kompensiert."
Der harte Lockdown sei für alle Familien eine große Herausforderung. Es gebe jedoch soziale Unterschiede, die die Politik wahrnehmen müsse: "Wer Haus und Garten hat, dem fallen die Kontaktbeschränkungen sicherlich leichter als Familien, deren Wohnverhältnisse beengter sind", sagte Hilgers. Letztere seien oft die vielfach beklatschte Kassiererin oder Krankenpflegerin, deren Einkommen nicht ausreiche, um eine Familie zu ernähren und die auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen sei.