Bischof Lisboa: Flüchtlinge in Mosambik haben Schreckliches erlebt
14.12.2020
epd
epd-Gespräch: Stefan Ehlert

Pemba (epd). Der katholische Bischof von Pemba im Norden von Mosambik, Luíz Fernando Lisboa, hat das Leid von Flüchtlingen beklagt, die in seiner Region vor islamistischen Terroristen Schutz suchten. "Die Leute haben Schreckliches durchgemacht, sie haben Angehörige verloren, oft auf grausame Weise", sagte der Geistliche in der Provinz Cabo Delgado dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Einer der Entwurzelten hat uns erzählt, er habe den abgeschnittenen Kopf eines Angehörigen gesehen. Andere mussten zusehen, wie alles verbrannte, ihr Besitz, das Dorf."

Jungen seien entführt worden, Mädchen seien verschwunden. "Viele haben das Gefühl eines totalen Verlusts", fügte der Bischof hinzu. Seit drei Jahren terrorisieren islamistische Kämpfer im Norden des südostafrikanischen Landes die Bevölkerung. Die Zahl der Flüchtlinge ist nach Regierungsangaben auf 560.000 gestiegen. Viele seien so traumatisiert, dass sie nicht in ihre Dörfer zurückkehren wollten, sagte der Bischof.

Nach Lisboas Einschätzung handelt es sich in Cabo Delgado nicht um einen Krieg gegen Christen. Es seien katholische Kirchen zerstört und Katecheten ermordet worden, sagte er. Aber auch die Muslime litten, hätten Moscheen und Geistliche verloren. Der Bischof begrüßte, dass die Regierung sich um ausländische Unterstützung bei Ausbildung und Logistik des Militärs bemüht. Auch internationale Hilfe für die Menschen sei nötig. "Das ist es, was wir im Moment am meisten benötigen", unterstrich der 1955 in Brasilien geborene Geistliche, der seit 2013 Bischof von Pemba ist.

Das katholische Hilfswerk Caritas hat 40.000 Flüchtlinge in Cabo Delgado unterstützt. Lisboa will sich auch verstärkt um psychosoziale Hilfe und seelsorgerlichen Beistand für die Menschen bemühen. "Unser Wort handelt von Hoffnung", betonte er. "Wir sagen den Leuten, dass Gott sie nicht verlassen hat. Dass er mit ihnen leidet und dass wir den Schwierigkeiten mit erhobenem Haupt begegnen müssen."