Berlin (epd). Einer der größten Chanukka-Leuchter Europas wird auch in diesem Jahr vor dem Brandenburger Tor in Berlin stehen. An dem zehn Meter hohen, achtarmigen Leuchter brennt während des achttägigen jüdischen Lichterfestes Chanukka an jedem Abend bei Einbruch der Dunkelheit ein neues Licht. Die erste Kerze wird feierlich am Donnerstagabend um 18 Uhr entzündet, kündigte das Jüdische Bildungszentrum Chabad Lubawitsch am Mittwoch in Berlin an. Mit dabei sind der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Grünen-Chef Robert Habeck. Für die musikalische Umrahmung sorgen "The Swingin‘ Hermlins", die Familienband von Pianist und Bandleader Andrej Hermlin.
Berlin stelle sich damit in eine Reihe mit vielen anderen Städten weltweit, in denen ebenfalls Chanukka-Zeremonien stattfinden und in denen ebenso ein klares Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt werde, sagte der Regierende Bürgermeister am Mittwoch. Das jüdische Lichterfest drücke Zuversicht und Freude aus. "Wir sind dankbar und glücklich, dass wir in unserer Stadt die Tradition des Lichterzündens zu Chanukka nunmehr seit 15 Jahren am Brandenburger Tor pflegen können", sagte Müller. Gerade in diesem durch die Pandemie nicht einfachen Jahr sei dieses Zeichen von Hoffnung und Optimismus besonders wichtig.
Wegen der aktuellen Pandemielage finde das feierliche Lichterzünden dieses Jahr ohne Besucher statt, so Chabad Lubawitsch. Es werde aber auf der Facebook-Seite des Bildungszentrums live gestreamt. Bereits am Vormittag wird der Leuchter von den Rabbinern Yehuda Teichtal und Shmuel Segal auf dem Pariser Platz eingeweiht.
Bis zum 18. Dezember wird dann jeden Tag mit Einbruch der Dunkelheit eine weitere Kerze an dem achtarmigen Chanukka-Leuchter entzündet. Eine neunte Kerze in der Mitte dient dem täglichen Anzünden der anderen Lichter. Neben dem Leuchter am Brandenburger Tor stellt Chabad 25 weitere Chanukka-Leuchter im Berliner Stadtgebiet auf.
Das hebräische Wort Chanukka bedeutet Weihung. Mit dem Lichterfest feiern Juden den Sieg der Makkabäer über die syrischen Armeen im Jahr 164 vor Christus und die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels. Weil damals das ewige Licht im Tempel wie durch ein Wunder acht Tage lang gebrannt haben soll, wird an dem Leuchter jeden Tag eine weitere Kerze angezündet.