Berlin (epd). Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe fordert von den Kommunen in der Corona-Pandemie mehr menschenwürdige Unterbringungsmöglichkeiten für Obdachlose. Benötigt würden 24/7-Unterkünfte, in denen man sich auch tagsüber aufhalten kann und die unter Umständen auch mit Hunden aufgesucht werden können, sagte Geschäftsführerin Werena Rosenke am Mittwoch in Berlin. Die bisher üblichen Befristungen des Aufenthaltes auf einen oder wenige Tage pro Monat müssten beendet werden.
Notwendig seien auch spezielle Schutzräume für wohnungslose Frauen, sagte Rosenke weiter. Darüber hinaus sollten die Stadt- und Kommunalverwaltungen Kälte-Notrufe einrichten, um hilflose, durch die Kälte gefährdete Personen melden zu können. Aktiv aufsuchende Kältebusse wie in Berlin retteten im Zweifelsfall Leben. Sie sollten vor allem in großen Städten zum Einsatz kommen.
In jedem Winter würden wohnungslose Menschen den Kältetod auf der Straße sterben, sagte Rosenke. Seit 1991 sind nach Zählung der Bundesarbeitsgemeinschaft bundesweit mindestens 320 Kältetote zu beklagen. Auch in diesem Jahr seien noch vor Winterbeginn mindestens zwei wohnungslose Menschen in Bruchsal und Mainz bei niedrigen Temperaturen auf der Straße gestorben. Bei einem weiteren Fall in Hamburg sei die genaue Todesursache noch nicht abschließend geklärt.
Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft als Dachverband der Hilfen in Wohnungsnotfällen leben derzeit bundesweit über 41.000 obdachlose Menschen auf der Straße. 2018 waren geschätzt knapp 680.000 Menschen in Deutschland wohnungslos darunter etwa 440.000 Geflüchtete.