Wiesbaden (epd). Digitales Lernen hat in der Corona-Krise stark zugenommen, vor allem an weiterführenden Schulen. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, kommunizierten im ersten Quartal dieses Jahres 59 Prozent der 10- bis 15-Jährigen mit Lehrkräften oder anderen Schülern über Lernplattformen oder -portale. Dieser Wert war mehr als sieben Mal so hoch wie im Vorjahr (erstes Quartal 2019: acht Prozent). Von den Schülern und Studierenden ab 16 Jahren nutzten 72 Prozent diesen Weg der Kommunikation zu Lernzwecken. Damit hat sich in dieser Altersgruppe der Anteil im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal verdoppelt (erstes Quartal 2019: 35 Prozent).
Auch die Nutzung digitaler Lernmaterialien erfuhr den Angaben zufolge einen Aufschwung. 64 Prozent der Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 15 Jahren verwendeten im ersten Quartal 2020 solche Materialien wie audiovisuelle Medien, Online-Lernsoftware und elektronische Lehrbücher. Das waren doppelt so viele wie im entsprechenden Vorjahresquartal (32 Prozent). Auch bei den älteren Schülerinnen und Schülern ab 16 Jahren sowie Studierenden stieg der Anteil gegenüber dem Vorjahr deutlich: Während im ersten Quartal 2019 rund 54 Prozent digitale Lernmaterialien genutzt hatten, lag der Anteil im ersten Quartal 2020 bei 70 Prozent.
Digitales Lernen ist nur mit der entsprechenden Ausstattung möglich, und diese hängt bei Familien stark vom Haushaltseinkommen ab, wie es weiter hieß. Anfang 2020 besaß fast die Hälfte (45 Prozent) der Haushalte mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren und einem Haushaltsnettoeinkommen unter 2.000 Euro kein Tablet. Bei einem Haushaltseinkommen von monatlich 5.000 bis unter 18.000 Euro waren nur 14 Prozent der Haushalte ohne Tablet. Etwas geringer sind die Unterschiede bei Laptops und Notebooks: Hier hatten unter den Familien mit besonders geringem Einkommen 18 Prozent kein solches Gerät, unter jenen mit besonders hohem Einkommen lag der Anteil bei sechs Prozent.
Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich das Leben den Statistikern zufolge zunehmend sowohl ins Internet als auch in den eigenen Haushalt verlagert. Da Homeschooling, Homeoffice und Freizeitaktivitäten oft parallel laufen, spiele die Anzahl der vorhandenen Geräte eine wichtige Rolle. Rein rechnerisch verfügten Familien Anfang 2020 im Schnitt über insgesamt 3,2 Computer, egal ob stationär oder mobil als Laptop oder Tablet. Aber auch hier zeige sich: Je höher das Haushaltseinkommen, desto mehr Geräte waren im Schnitt vorhanden.