Berlin (epd). Menschen im Alter von über 80 Jahren, Pflegekräfte sowie Beschäftigte in Notaufnahmen und Covid-19-Stationen sollen zuerst gegen das Coronavirus geimpft werden. Das geht aus einem am Montag bekanntgewordenen Empfehlungsentwurf der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut hervor, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Diese Personengruppen hätten ein besonders hohes Risiko für schwere oder tödliche Verläufe oder seien beruflich besonders exponiert oder hätten engen Kontakt zu besonders gefährdeten Menschen, hieß es.
Konkret genannt werden dabei auch Bewohnerinnen und Bewohner in Senioren- und Altenpflegeheimen oder das Personal etwa in der Transplantationsmedizin oder in der Hämato-Onkologie. Ziel sei es, schwere Covid-19-Erkrankungen und Todesfälle zu verhindern, Personen mit einem erhöhten arbeitsbedingten Infektionsrisiko zu schützen sowie das Einschleppen des Erregers in besonders gefährdete Gruppen zu verhindern. Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung steht, sollen auch Gruppen mit geringerem Risiko und sogenannte systemrelevante Personen geimpft werden. Für die Umsetzung sind die Bundesländer und die von ihnen beauftragten Stellen verantwortlich.
Bislang handelt es sich laut Gesundheitsministerium um eine vorläufige Empfehlung, weil es zunächst eine Zulassung von Impfstoffen durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) geben müsse. Die Stiko konnte laut dem Entwurf die Daten zur Effektivität und Sicherheit möglicher Impfstoffe "noch nicht vollumfänglich bewerten", da noch keine Publikationen solcher Daten vorlägen.
Einem vor einem Monat vorgestelltes Positionspapier von Stiko, Deutschem Ethikrat und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina zufolge sollen neben den besonders gefährdeten Gruppen auch Personen bevorzugt werden, die in "Bereichen der Daseinsvorsorge" Schlüsselfunktionen innehaben. Dazu zählen Beschäftigte bei den Sicherheitsbehörden, in Gesundheitsämtern oder auch die Lehrerinnen und Lehrer.