Weihnachtsgottesdienste Corona
epd-bild/Thomas Lohnes
Gottesdienste an Heiligabend müssen in diesem Jahr genau geplant werden.
Veranstaltungsexperte gibt Tipps zu Heiligabend-Gottesdiensten
Stefan Riepe hat vor Weihnachen viel zu tun. Der Experte für Veranstaltungsmanagement berät Gemeinden in der hannoverschen Landeskirche bei der Planung von Gottesdiensten in Coronazeiten. Gläubigen empfiehlt er, sich für den Heiligabend-Gottesdienst rechtzeitig anzumelden.
04.12.2020
epd
Interview: Karen Miether

Wie wird in diesem Jahr ein "typischer" Weihnachtsgottesdienst aussehen?

Stefan Riepe: Er wird von den Voraussetzungen her so aussehen wie die Gottesdienste in den vergangenen Wochen und Monaten, mit begrenzter Teilnehmerzahl und Abstand - egal, ob drinnen oder draußen gefeiert wird. Weil Weihnachten traditionell mehr Besucher kommen, muss entweder entsprechend Platz da sein oder es müssen mehrere Gottesdienste gehalten werden. Manche feiern Open Air, weil zum Beispiel der Marktplatz entsprechend groß ist. Andere planen kürzere Gottesdienste und dafür viele hintereinander, da gibt es etliche kreative Ideen.

Bundeskanzlern Angela Merkel hat gesagt, auf Großveranstaltungen solle verzichtet werden, was bedeutet das für die Kirchen?

Riepe: Die Politik hat nicht genau definiert, was sie unter einer Großveranstaltung versteht. Für die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen empfehlen wir maximal 500 Teilnehmer. Es kommt aber vor allem auf die örtlichen Gegebenheiten an. Nötig sind etwa Abgrenzungen des Platzes oder Ordner, die auf die Einhaltung der Abstände achten. Das geht möglicherweise in einem Fußballstadion oder in einer Halle leichter, als an anderen Orten.

Um sicherzustellen, dass niemand abgewiesen wird, haben viele Gemeinden sich Buchungssysteme ausgedacht. Die Evangelische Medienarbeit hat für die hannoversche Landeskirche die zentrale Seite www.gottesdienst-besuchen.de erstellt, über die Angebote vieler Gemeinden gebucht werden können. Darüber wird datenschutzkonform auch dokumentiert, wer jeweils teilgenommen hat. Online-Anmeldungen haben sich gut durchgesetzt. Wer kein Internet hat, kann sich zumeist per Telefon über die Gemeindebüros anmelden - lieber schon ein paar Tage vor Weihnachten.

Was raten Sie mit Blick auf den Heiligen Abend?

Riepe: Viele Gemeinden haben bisher noch zurückhaltend geplant. Doch mit dem Wortlaut der neuen Corona-Verordnung kann es jetzt richtig losgehen. Natürlich sind die Möglichkeiten durch Corona begrenzt. Ich glaube trotzdem ist es gut, vor allem im eigenen Dorf oder Wohnviertel nach einem Gottesdienst zu schauen und nicht durch die ganze Stadt oder den Landkreis zu fahren. Wir können uns aber auch vorstellen, dass manche Menschen Weihnachten anders feiern werden. Einige werden lieber Menschenmengen meiden und zu Hause eine Andacht feiern, auch dafür gibt es Angebote. Die landeskirchlichen Gemeinden entwickeln mit viel Verantwortungsbewusstsein ihre Hygienekonzepte. Wer mag, kann also mit gutem Gefühl in einen Gottesdienst gehen. Es ist schön, dass das möglich ist.