Berlin (epd). Der Bundesfachverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) fordert, beim Start von Corona-Impfungen vorrangig Menschen mit Behinderungen zu immunisieren. "Ein signifikanter Teil der Menschen, die in Einrichtungen und Diensten der Eingliederungshilfe unterstützt werden, ist einem erhöhten Risiko schwerer Krankheitsverläufe ausgesetzt", sagte Verbandschef Johannes Magin am Donnerstag in Berlin. Nur durch frühzeitige Impfungen könnten Todesfälle bei Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen verhindert und die Mitarbeitenden in der Eingliederungshilfe geschützt werden.
Der Verbandschef verwies auf die Impfziele im Positionspapier der Gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Ständigen Impfkommission, des Deutschen Ethikrates und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Die könnten nur erfüllt werden, wenn bundeseinheitlich sichergestellt werde, dass vulnerable Menschen und die sie unterstützenden Personen bevorzugt geimpft würden.
Die Arbeit in den Einrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe finde oft direkt "am Menschen" statt, betonte Magin. Dies bedeute, dass es trotz guter Hygienekonzepte ein erhöhtes Infektionsrisiko gebe, weil unter anderem Abstandsregeln nicht immer eingehalten werden könnten.
Noch ist offen, in welcher Reihenfolge besonders gefährdete Personengruppen in Deutschland geimpft werden sollen. Geregelt wird das in einer Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums, an der derzeit noch gearbeitet wird. Ob die Impfungen noch im Dezember beginnen können, ist ebenfalls unklar. Noch fehlt die Zulassung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) für einen Impfstoff. Mit dieser wird erst nach Weihnachten gerechnet.