Bensheim (epd). Drei Viertel aller Erblindungen und starken Sehbehinderungen weltweit könnten nach Angaben der Christoffel-Blindenmission (CBM) durch Vorsorge vermieden oder geheilt werden. Rund 190 Millionen Menschen weltweit seien blind oder stark sehbehindert, teilte die CBM am Mittwoch in Bensheim anlässlich des Welttags der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember mit. Vor allem in Entwicklungsländern könnten sich viele Menschen finanziell einen Arztbesuch nicht leisten. Außerdem fehle es gerade in ländlichen Regionen oft an gut geschultem medizinischen Personal.
Derzeit erschwert die Corona-Pandemie nach Angaben der CBM in vielen Ländern andere medizinische Behandlungen. Ganze Abteilungen in Krankenhäusern müssten schließen und Außeneinsätze von Ärzten auf dem Land seien durch einen Lockdown nicht mehr möglich. Gleichzeitig führe die Pandemie dazu, dass benachteiligte Gruppen unbewusst ausgegrenzt und noch weiter vernachlässigt werden. "Vor allem Menschen mit Behinderungen stehen in der Verteilungskette im wahrsten Sinne des Wortes meist ganz hinten", sagte CBM-Vorstand Rainer Brockhaus. "Sie müssen sowohl bei der Gesundheitsversorgung als auch in allen anderen Lebensbereichen mitgedacht und eingebunden werden."
"Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit muss sich noch mehr als bisher für die Stärkung von Gesundheitssystemen in armen Ländern einsetzen", forderte Brockhaus. Die CBM projiziert zum 3. Dezember in Berlin auf das Bundeskanzleramt und beim Alexanderplatz wandgroß den Slogan: "Millionen Menschen sehen ihre Freunde nicht. Auch ohne Corona. Blindheit ist vermeidbar".
Die Christoffel-Blindenmission gehört zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie unterstützt zurzeit 540 Projekte in 51 Ländern.