Rot-Kreuz-Mitarbeiter in Nigeria offenbar von Terrormiliz entführt

Frankfurt a.M., Abuja (epd). Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) hat nach eigenen Angaben in Nigeria einen Mitarbeiter des Roten Kreuzes verschleppt. Der Mann sei an einer fingierten Straßensperre im nördlichen Bundesstaat Borno entführt worden, berichtete der britische Sender BBC unter Berufung auf eine Mitteilung des IS am Mittwoch. Über die Identität der Geisel wurde nichts bekannt. Die Terrorgruppe hat Hilfsorganisationen im Oktober den Krieg erklärt, weil sie angeblich eine anti-islamische Agenda verfolgten. Das Rote Kreuz äußerte sich zu dem Bericht zunächst nicht.

Die islamistische Miliz Boko Haram, die ebenfalls im Norden Nigerias aktiv ist, bekannte sich unterdessen zu einem Massaker an Dutzenden Bauern am Wochenende. Der Anführer Abubakar Shekau erklärte laut der Zeitung "This Day" (Mittwoch) in einem Video, Boko Haram habe 78 Menschen getötet, weil sie ein Boko-Haram-Mitglied der nigerianischen Armee ausgeliefert hätten.

Bewaffnete Männer hatten am Samstag Frauen und Männer angegriffen, die nahe der Stadt Maiduguri in Borno auf ihren Feldern arbeiteten. Medienberichten zufolge wurden mehr als 100 Menschen getötet. Laut UN handelte es sich bei dem Massaker um den blutigsten Angriff auf die Zivilbevölkerung in diesem Jahr in Nigeria.

Im Norden Nigerias und in angrenzenden Ländern operieren mehrere bewaffnete Milizen und radikal-islamische Gruppen, darunter auch der "Islamische Staat in Westafrika" (ISWAP), ein Ableger des IS. ISWAP ist eine Abspaltung von Boko Haram, die seit 2009 im Norden Nigerias und den Nachbarländern Tschad und Kamerun die Bevölkerung terrorisiert und Armeeposten angreift.