Langen (epd). Das Paul-Ehrlich-Institut hat die erste klinische Prüfung einer dritten Art von Impfstoffen gegen Covid-19 in Deutschland genehmigt. Die Universität Tübingen forsche an einem Peptid-Impfstoff, teilte das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel am Dienstag in Langen bei Frankfurt am Main mit. "Der Peptid-Impfstoff ergänzt das Portfolio der Covid-19-Impfstoffplattformen um einen weiteren vielversprechenden Ansatz", sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek. Bei den anderen bisher genehmigten Prüfungen von Impfstoffen gegen Covid-19 an Testpersonen handelte es sich um RNA- und Vektor-Impfstoffe.
Bei dem Impfstoffkandidaten der Universität Tübingen werden kurze Bruchstücke aus verschieden Proteinen, sogenannte Peptide, des Sars-Coronavirus-2 verwendet. Im Fall einer Infektion erkennt das Immunsystem diese aufgrund einer vorherigen Impfung und markiert die infizierten Zellen, T-Zellen des Immunsystems zerstören die infizierten Zellen. Das Prinzip wird bereits zur Krebsimmuntherapie angewendet.
Im ersten Teil der genehmigten klinischen Prüfung werden zwölf gesunde Testpersonen zwischen 18 und 55 Jahren geimpft, im nächsten Schritt auch ältere Testpersonen mit Vorerkrankungen. Die Studie beinhaltet einen Screening-Termin, einen Impftermin und sechs Kontrolltermine innerhalb eines Zeitraumes von sechs Monaten. Erste klinische Prüfungen haben nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts das Ziel, die generelle Verträglichkeit von Impfstoffkandidaten und ihre Fähigkeit zu ermitteln, eine spezifische Immunantwort gegen den Erreger zu erzeugen. Die Sicherheit und Wirksamkeit stehe dabei immer im Vordergrund.
Mit der Universität Tübingen ist erneut eine öffentliche Forschungseinrichtung in Deutschland zum Kreis der Impfstoff-Entwickler gegen Covid-19 gestoßen. Auch die Produktion des Wirkstoffes finde in Tübingen statt. Anfang Oktober hatte das Paul-Ehrlich-Institut die klinische Prüfung eines Impfstoffs durch die im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung verbundenen Universitäten München, Hamburg, Marburg und die Firma IDT Biologika genehmigt. Tübingen steht zum zweiten Mal im Blickpunkt der Impfstoffentwicklung gegen Covid-19, dort hat auch das Unternehmen Curevac seinen Sitz. Weitere Prüfanträge hatten genehmigt bekommen die Unternehmen Biontech in Mainz und Janssen-Cilag in Neuss, letzteres ist ein Tochterunternehmen des US-Konzerns "Johnson+Johnson".